Es ist kurz vor Sieben und der Zug ist voll. Also noch nicht wirklich voll, es sind nur alle Plätze reserviert. Wir finden zwei Plätze, die erst ab Linz - bis Frankfurt - reserviert sind und lassen uns nieder. Daneben sind zwei Plätze, die werden laut Anzeige von Wien bis Linz benötigt. Der Gedanke, in Linz zu wechseln ist gut.
Es ist schon ein wenig seltsam, der Wagon ist so gut wie leer, noch kein Mensch da und doch ist kaum Platz, und man muss jonglieren und rotieren, kann sich nicht einfach auf einen freien Platz setzen, weil man weiß, das geht nicht lange gut.
Reservieren ist was für Senioren und Familien mit kleinen Kindern. Das denke ich mir zumindest bei fast jedem Ticketkauf, so auch wieder dieses mal.
Wir sind zu zweit unterwegs und noch jung, sage ich dem entsetzten Filius, wie er erfährt, dass wir keine Sitzplatzreservierung haben. Wir werden uns schon im Zug zurechtfinden, erkläre ich ihm.
Und wahrlich, wir finden uns zurecht. Wir wechseln voulee auf die Plätze die von Wien bis Linz reserviert sind, weil diese von ihren Reservatoren nicht eingenommen wurden. So können wir über Linz hinaus dort bleiben. Doch nein. In Linz wechselt die Anzeige über dem Sitz: Linz – Würzburg ist der neue Stand der Dinge. Wir wechseln auf zwei Plätze, die ab Passau eine Reservierung haben. Zu viel sitzen ist eh nicht gut. Immer mehr liest man, wie katastrophal Bewegungsmangel ist. Bei Kindern schon. Unlängst erst wurde eine Studie im Standard vorgestellt, die Kindern in Deutschland ein viel zu hohes Maß an Bewegungslosigkeit bescheinigt. Sie wollen nicht mehr raus, die Gschrappn, sondern an ihren Handys und anderen Bildschirmen versauern, wurde festgestellt. Dies werde enorme gesundheitliche Einbußen ins Erwachsenenalter hinüber ziehen.
Und so gesehen ist das Wechseln der Plätze eine willkommene Gelegenheit, seinen Allerwertesten hin und wieder ein wenig in die Höhe zu schrauben.

jensitus | 28.04.18 09:48 | 0 comments
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