Letzte Meldung aus dem Jemen: Die verflixte Religion

Schlagen wir auf Wikipedia unter Weltreligion nach, findet sich eine klare Unterscheidung zwischen allen größeren Religionen und dem Christentum und Islam: die beiden Letztgenannten sind sogenannte missionarische Religionen. Zudem sind sie die Religionen mit den meisten Anhänger:innen: Christentum ca. 2,3 Mrd., Islam ca. 1,6 Mrd.. Der Islam entstand ca. 600 Jahre nach dem Christentum.
Der missionarische Eifer ist v.a. im Islam ungebrochen, im Christentum spüren wir zumindest in Europa nicht mehr so viel davon.
Ein weiterer Aspekt ist der Universalismus-Gedanke: der Glaube an den einzelnen Gott muss umfassend sein und Gesellschaft wie Staat zur Gänze durchdringen und umfassen.
Zudem ist beiden Glaubensrichtungen eine ausgeprägte frauenfeindliche Ausrichtung gemein.
Das erlebe ich gerade im Jemen:
Das Leben der Gesellschaft wird durchdrungen von den Vorgaben des Islam. Jeden Tag schreien die Muezzine aus den verschiedenen Moscheen durch die Stadt. Im OP verschwinden die Männer zwischendurch zum Beten. Die Frauen sind komplett verschleiert, tragen also eine Niqab und eine Abaja. Da wir ja viel (und zwar viel mehr als wir denken) über die entsprechende Gesichts- und Körpersprache miteinander kommunizieren, ist diese also mit Frauen erheblich eingeschränkt. Verhütung jeglicher Form ist im Islam verboten, dafür dürfen die Männer bis zu vier Frauen haben. Da wird dann zwar (von den Männern) gerne erklärt, dass das natürlich viel Verantwortung bedeutet: alle Frauen müssten gleich behandelt werden, keine dürfe bevorzugt werden. Das Geld müsse unter allen Frauen gleich verteilt werden. Es bleibt aber natürlich chauvinistisch. Und die Intention ist auch klar: der Mann kann viel mehr Muslime mit vier Frauen zeugen, als umgekehrt. Die durchschnittliche Anzahl von Kindern pro Frau liegt dementsprechend im Jemen auch bei 5-7. Ich weiß, dass es auch feministische Strömungen im Islam gibt, aber bitte: das ist wie wenn bei uns die Katholikinnen unbedingt Priesterinnen werden wollen.
Und dann darf ich noch den Ramadan mitmachen: eine komplette Umstellung der gesamten Lebensumstände hier: alle sind müde, die Arbeit geht erst um 10:00 morgens los, dafür sind in der Nacht alle wach. Und da stellt sich mir auch gleich die Frage nach Toleranz, die bei uns ja immer gerne ins Feld geführt wird (interessanterweise nur, wenn es um den „bürgerlichen“ Islam geht, ganz bestimmt nicht bei Flüchtlingen): Warum soll ich tolerant zu Menschen sein, die mir gegenüber keine Toleranz zeigen ? Warum darf ich zur Zeit in der Öffentlichkeit nicht essen und trinken ? Warum wird Homosexualität verteufelt ? Was ist am Islam denn tolerant mit den vielen strikten Vorgaben zum Beten und Fasten ? Im Gegenteil werde ich von Suren beschallt, das ist schon fast Gehirnwäsche – glücklicherweise verstehe ich kein arabisch...
Nicht falsch verstehen: ich kenne den Unterschied zwischen der theoretischen Religionswissenschaft – damit meine ich die Interpretationmöglichkeiten der Schriften wie Bibel und Koran – und der praktischen Umsetzung schon. Allerdings zählt die praktische Umsetzung und nicht das, was ein paar Menschen sich vielleicht schlauerweise herausinterpretieren. Und mir ist das egal, ob jemand an Gott oder Allah oder an die 7 Zwerge glaubt, nur bitte: ich will damit in Ruhe gelassen werden und allgemeine Menschenrechte/Menschlichkeitsregeln dürfen nicht verletzt werden. Und beides trifft leider hier nicht zu.

Gregor | 20.04.21 06:35 | 0 comments
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