Im Standard erschien ein Userkommentar:

http://derstandard.at/2000026252078/Der-Kampf-gegen-Radikalisierung-ist-nicht-ausweglos

Die Intention dieses Kommentars ist richtig
und unterstützenswert.
Aber: Rechtsrechte Populisten formulieren keine Religionskritik. Ideologisch gesehen sind hiesige Rechtsradikale und Populisten auf der einen und Islamische Konservative und Fundamentalisten auf der anderen Seite gar nicht so weit voneinander entfernt.
Im Kern geht es um eine autoritär-patriarchal durchstrukturierte Gesellschaft, die wesentliche Gruppen von einer gesellschaftlichen Partizipation ausschließen will.
Den einen ist es die Umma von Allahs Gnaden, den anderen ist es die völkisch-nationalistische Gemeinschaft - jeweils mit starkem Mann an der Spitze.
In der islamischen Welt rangeln sich mehrere Anwärter um die Führerschaft. Iran (Schia), IS, Erdogan ...
Die europäische Rechte stellt verschiedene Fraktionen, die notwendigerweise nichts miteinander zu tun haben wollen - eint sie doch lediglich der Hass auf ein geeintes Europa und die Vorstellung, dass jedes Völkchen hinter geschlossenen Grenzen in möglichst homogenem Saft zu schmoren hat.
Misogynie, Homophobie, Ausgrenzung anderer und andere Ausdrücke patriarchaler Herrschaft teilen sie gemeinhin. Von Religionskritik keine Spur. Dass europäische Rechte "Werte vereinnahmen, von denen sie eigentlich historisch gesehen nicht unbedingt immer die größten Fans waren: Frauenrechte, Homosexuellenrechte und Religionskritik" stimmt so nicht.
Der Wiener FPÖ Hampel, Gudenus, ist mit Putin einer Meinung, was Homosexuellenrechte angeht, und spricht von “Gayropa” und der Homo-Lobby, die die EU beherrsche. Geht es um Frauenrechte, ist schnell die Rede von Kampfemanzen und dergleichen und mit Religion setzen sie sich schon gar nicht auseinander.
Es werden diese sogenannten Werte lediglich benutzt, um sich kulturell abzugrenzen. Gegen ein Kalifat oder eine schiitische Diktatur, die Homosexuelle an Baukränen aufhängt, hat eine FPÖ wenig einzuwenden. Vilimsky wollte Homosexualität als Fluchtgrund streichen lassen.
Homosexuellenrechte werden hochgehalten, wenn es um Diffamierung hier lebender Muslime geht. Geht es um hier lebende Homosexuelle, ist man schnell wieder in der üblichen Ausgrenzungsmasche und stilisiert sich zum Opfer von Gayropa und der homosexuellen Lobby.

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